Das Forschungsprogramm THESEUS
Was ist THESEUS?
THESEUS ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) initiiertes Forschungsprogramm mit dem Ziel, den Zugang zu Informationen zu vereinfachen, Daten zu neuem Wissen zu vernetzen und die Grundlage für die Entwicklung neuer Dienstleistungen im Internet zu schaffen.
Unter dem Dach von THESEUS entwickeln 60 Forschungspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft neue Technologien für das Internet der Dienste.
Während heute Dienstleistungen wie Online-Shopping, Flugbuchungen oder Recherchedienste nur einzeln im Netz verfügbar sind, können im Internet der Dienste solche Angebote automatisch gebündelt und vernetzt werden. Künftig könnte ein Nutzer dem Computer einfach mitteilen: „Ich möchte von Berlin nach Hamburg ziehen.“ Das Computerprogramm würde eigenständig die passenden Angebote für die Wohnungssuche, den Umzug und die Anmeldung des Wohnsitzes ermitteln und koordinieren.
Semantische Technologien als Grundlage
Damit diese Vision Wirklichkeit wird, werden im THESEUS-Programm neue semantische Technologien entwickelt. Mit diesen lassen sich Informationen auf ihre Inhalte hin auswerten, einordnen und verknüpfen. Computerprogramme können damit Informationen nicht nur, wie heute üblich, mit Hilfe von Schlagwörtern oder Inhaltsfragmenten finden, sondern auch eigenständig deren Bedeutung ermitteln, sie in Beziehung zu anderen Informationen setzen, als Ordnungssysteme modellieren und nach bestimmten Regeln logische Schlüsse daraus ziehen.
Im Rahmen von THESEUS arbeiten Forscher zum Beispiel an innovativen Verfahren zur automatischen Erzeugung von Metadaten. Weitere Basistechnologien, die erforscht und entwickelt werden, ermöglichen eine schnellere Verarbeitung von multimedialen Dokumenten oder eine effizientere Gestaltung neuer grafischer Benutzeroberflächen.
Erprobung in Anwendungsszenarien
Damit auf Grundlage der Basistechnologien möglichst schnell neue Produkte und Dienstleistungen entstehen, werden sie von den beteiligten Partnern in sechs Anwendungsszenarien prototypisch eingesetzt und erprobt. So wird ermittelt, wie die Technologien für innovative Werkzeuge, Dienste und Geschäftsmodelle genutzt werden können.
Impulse für den Standort Deutschland
Mit der Forschung im THESEUS-Programm werden neue Technologien für das Internet der Dienste geschaffen und insbesondere komplexes Wissen abgebildet. Die beteiligten Forscher ermöglichen so die einfache Nutzung des im Internet verfügbaren Wissens und schaffen die Grundlage für die Entwicklung von neuen Anwendungen. THESEUS stärkt auf diese Weise nicht nur Deutschlands Position im Bereich der Internetforschung, sondern trägt auch dazu bei, dass Unternehmen aus Deutschland das Internet der Dienste mit innovativen Produkten und Dienstleistungen aktiv mitgestalten und von diesem Zukunftsmarkt profitieren.
Im Rahmen von Wettbewerben hat THESEUS junge Talente, externe Wissenschaftler und insbesondere mittelständische Unternehmen einbezogen, um sie in einer frühen Phase an diesem Programm zu beteiligen und an den ersten Ergebnissen partizipieren zu lassen.
THESEUS wurde Ende 2007 gestartet und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) mit rund 100 Mio. Euro gefördert. Zusätzliche 100 Mio. Euro werden von den beteiligten Partnern aus Industrie und Forschung aufgebracht, sodass insgesamt rund 200 Mio. Euro in die zukunftsweisenden Forschungsarbeiten fließen – Technologien für das Internet der Dienste und den Standort Deutschland.
Entstehungsgeschichte
THESEUS entstand aus der Quaero-Initiative, die eine deutsch-französische Industriearbeitsgruppe im April 2005 vorgeschlagen hatte. Im Zuge der Ausarbeitung und Differenzierung der einzelnen Forschungsprojekte stellten beide Seiten fest, dass sich unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte herausgebildet hatten. So entschied man zum Jahreswechsel 2006/7 auf Wunsch der französischen Seite die beiden Programme vorerst getrennt weiter zu betreiben. THESEUS - wie der deutsche Teil seitdem heißt - und Quaero ergänzen sich komplementär und werden eng über regelmäßig tagende Arbeitsgruppen verzahnt. Es ist vorgesehen, gemeinsame Synergie- und Kooperationspotenziale zu erschließen.